Grüner Fisher Erfahrungen 2022
Ich habe auf Basis neuster Erkenntnisse und aktueller Performance-Daten eine aktualisierte Analyse zu Grüner Fisher veröffentlicht.
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Seit einigen Jahren werde ich immer wieder von Mandanten und auch potentiellen Mandaten gefragt, wie die Vermögensverwaltung von Grüner Fisher Investments einzuschätzen ist. Ist Sie empfehlenswert? Welche Strategie wird verfolgt und mit welchen Renditen kann man rechnen? Welches Risiko besteht und welche Strategien zum Risikomanagement werden verfolgt.
Nachfolgend werden ich hier in kompakter Form an Hand von öffentlich zugänglichen Performancedaten eine analytische Antwort geben.
Historie zu Grüner Fisher Investments
Thomas Grüner gründete 1999 seine Vermögensmanagement GmbH. Seit der amerikanische Milliardär Ken Fisher, dessen Vermögensverwaltung in den USA ein Volumen von kumuliert ca. 160 Milliarden US-Dollar (Stand Februar 2021) managt, Mitte 2007 eine Beteiligung an dem Unternehmen erworben hat, lautet der Firmenname Grüner Fisher Investments. Der Hauptsitz von Grüner Fisher Investments befindet sich in Rodenbach bei Kaiserslautern. 2012 wurde eine Niederlassung in Frankfurt am Main eröffnet.
Ken Fisher ist den USA seit ca. 40 Jahren als erfolgreicher Kolumnist und Publizist bekannt und veröffentlicht auch in Deutschen Medien immer wieder Statements (z.B. regelmäßig in Focus Money).
Performancedaten zu Grüner Fisher Investments
Sowohl auf dem Deutschen Webauftritt von Grüner Fisher und auch dem internationalen von Fisher Investments sucht man leider vergeblich nach Veröffentlichungen zu historischen Performancedaten. Es sind vereinzelt Performancedaten von Fonds zu finden. Einzige Deutsche Quelle ist der Grüner Fisher UI Fonds. Dieser Fonds wurde anlässlich der Einführung der Abgeltungssteuer zum 01.01.2009 als Vermögensverwaltender Fonds (!) initiiert. Hier findet sich leider auch nur eine Quelle mit vollständiger Historie.
In der nachfolgenden Auflage ist die Performance seit Auflage seit Ende 2007 visualisiert und mit dem S&P 500 Index sowie einen herausragenden vermögensverwaltenden Fonds verglichen.


Man kann folgendes zusammenfassend feststellen:
- Eine wirkliches Risikomanagement hat seit Auflage erkennbar nicht stattgefunden
- Im Jahr 2008 war der Wertverlust über 50 %, also deutlich höher als beim Index
- Für einen Fonds, der laut Konzept alle Anlageklassen einsetzen kann und sogar Absicherungen über Derivate fahren kann, ist dieses Ergebnis eher ernüchternd
- In den nächsten 8 Jahren war der Verlust aus 2008 noch nicht kompensiert. Man hätte also einiges an Geduld aufbringen müssen bis man in der Gewinnzone war
- Die Performance ist ca. 5 % p.a. schlechter als der S&P 500, also selbst wenn man die Fondskosten von kumuliert ca. 2% p.a. berücksichtigt eine Minderperformance von 3 % p.a.
- Der von mir empfohlene Vermögensverwalter hat primär durch sehr konsequentes Risikomanagement 6,5 % p.a. Outperformance erzielt
Eine weitere etwas langfristigere Quelle, um die Performance beurteilen zu können findet man mit dem Purisima Total Return Fund, der in Großbritannien zugelassen ist. Dieser Fonds hat mit einem Volumen von rd. 5 Mrd. eine Größenordnung, die nach meiner Recherche das gesamt betreute Vermögen in Deutschland übersteigt.
Der Fonds wurde im April 2002 aufgelegt und wird nachfolgend mit dem MSCI World All Cap und einem der Klassiker unter den Vermögens-verwaltenden Fonds, dem Carmignac Patrimoine, verglichen (Quelle Morningstar).

Nach 10 Jahren lag der Fonds ca. 1,7 % p.a. hinter dem MSCI All Cap und man war nach 10 Jahren noch im Verlust. In diesem Zeitraum war „die große Stunde“ des Carmignac Patrimoine Fonds, der mit einem aktiven Management über ca. 50 % Anleihen Anteil, hier eine Outperformance von 100 % erzielt hat. Durch die Niedrigzinsphase ist dies aktuell so nicht mehr möglich.

- Von April 2002 bis Oktober 2020 erzielte der Purisima Total Return Fund eine Performance von kumuliert 239 %, was 4,80 % p.a. Performance entspricht
- Der MSCI World All Cap kam im gleichen Zeitraum auf 5,36 % p.a. Performance
- Der Carmignac Patrimoine lag mit einer Aktienquote von max. 50 % mit 5,54 % p.a. bei deutlich geringeren Risiko im Vergleich vorn, seit 2015 war die Performance eher unbefriedigend
Betrachtet man isoliert den Zeitraum seit der Finanzkrise ab 2009 hat das Haus eine sehr gute Performance hingelegt. Da die Strategie sehr USA dominiert („America First“) ist und gerade die NASDAQ eine beeindruckende Performance hingelegt hat und von einem Rekord zum anderen eilt, ist dies gut nachvollziehbar. Die Frage ist, geht dies so weiter und kann eine Situation wie 2000 wieder eintreten. Wer 2000 in der Nasdaq investiert war brauchte 16 (!) Jahre um wieder ins Plus zu kommen.
Zwischenfazit
Das Haus Grüner&Fisher hat durch Stock Picking oder andere aktive Management Maßnahmen in den letzten 5-10 Jahren eine gute bzw. sogar sehr gute Performance erzielt, vergleichbar mit dem S&P 500, teilweise auch besser. In den Krisenphasen um 2003 und 2008 hat allerdings nahezu kein Risikomanagement stattgefunden.
Im Gegensatz zum dargestellten und von mir bei meinen Mandanten eingesetzten Vermögensverwalter wurde, wenn man den Deutschen Fonds betrachtet, seit 2007 eine über 6 % p.a. geringere Rendite erzielt. Nach meiner Einschätzung lässt sich die Strategie des Hauses recht gut und kostengünstiger über ETFs abbilden. Die primäre Aufgabe eines Vermögensverwalters sollte neben einer guten Performance nach meiner Auffassung die Vermeidung von größeren Rückschlägen sein.
Geschäftsmodell von Grüner Fisher
Grüner Fisher gewinnt Mandate primär durch eine starke, sicher auch kostspielige Medienpräsenz und wirbt mit Studien zu Märkten oder Einschätzungen zum aktuellen Börsenjahr. Beispielhaft ist eine sehr beliebte Werbung „Wie lange reichen 500.000 oder auch 1 Mio Euro. in der Ruhestandsphase“. Nach der ersten Kontaktaufnahme auf solche Anzeigen, wird dann durch ein konsequentes telefonisches Nachfassen (Mandanten berichteten mir, dass es teilweise bis zu 20 Anrufversuche in einem Jahr gab) . Dieses Modell wird auch in den USA so praktiziert. In den letzten Wochen hatte ich Kontakt zu zwei ehemaligen Mitarbeitern, die mehrere Jahre im „Callcenter“ gearbeitet haben und mir berichteten, dass alles sehr gut durchorganisiert ist und jeder Mitarbeiter hier am Tag 40-50 Telefonate führt.
Die Vermögensverwaltung konkret seit 2012 – ein Praxisfall
Im Oktober 2020 konnte ich einen Mandanten gewinnen, der langjährige Erfahrung mit Grüner Fisher hat und habe damit die Möglichkeit diese Ergebnisse konkret auszuwerten. Die Anlage wurde exakt zum 01.01.2012 getätigt und somit wurde ein Zeitraum von knapp 9 Jahren ausgewertet.
Zu diesem Zeitpunkt wurden 250.000 Euro investiert und in den Jahren 2015 noch mal 36.000 Euro entnommen. Nachfolgend sind die Ergebnisse bis zum 31.10.2020 (also noch vor der US Wahl) dargestellt.
Die Kosten
Die Anlage wird, wie wahrscheinlich bei vielen Mandaten von Grüner Fisher, bei der Comdirect Bank gemanagt. In seinem Fall beträgt die Verwaltungsgebühr 1% p.a. zzgl. MWSt. Neben der Pauschale wird eine Performancegebühr (High Watermark) von 10 % der positiven Performance entnommen. Kumuliert also 1,6 -1,8 % p.a. zzgl. MWSt. (Annahme 6-8 % p.a. Performance). Im Marktvergleich nicht gerade günstig, verglichen mit Roboadvisor auf ETF Basis oder auch meinem vermögensverwaltenden Konzept, was zusätzlich bis zu 50 % Steuerersparnis auf Erträge bietet.
Die Anlagestruktur
Die Anlage bestand zum Stichtag 31.10.2020 aus 70 Einzeltiteln, klar dominiert von „Klassikern“ (größte Position Apple mit 7 %) mit sehr US lastiger Ausrichtung. Ca. 15 Titel machen 50 % der Anlage aus. Ein Risikomanagement durch Optionen oder ähnliche Lösungen findet derzeit nicht statt.
Performance im Marktvergleich 2012 bis 2020
Mit Stand 31.10.2020 lag der Depotwert bei rd. 385.000 Euro und damit bei 6,5 % p.a. nach Kosten. In den nachfolgenden Aufstellungen wird diese, auf den ersten Blick sehr attraktive Rendite mit den Indizes und meinen Anlagevorschlägen verglichen.



- Nach Kosten hat der Mandant 6,5 % p.a. erzielt. Auf den ersten Blick sicher ein zufriedenstellendes Ergebnis
- Ernüchternd ist allerdings der Vergleich zu Indizes und alternativen Lösungen. Hier liegt Grüner Fisher ca. 6,5% p.a. hinter dem S&P 500 zurück, über 5% p.a. hinter dem MSCI World und selbst der Dax war ca. knapp 2 % p.a. besser. Hier müssten noch Kosten für das ETF und für ggf. das Management abgezogen werden.
- Bei der Performance bei Grüner Fisher ist außerdem zu berücksichtigen, dass schon Abgeltungssteuer durch getätigte Umschichtungen abgeführt worden ist. Dadurch erhöht sich die Performance noch mal um ca. 1-1,5 % p.a.
- Meine Empfehlung (50 % Wachstum – 50 % Vermögensverwaltung mit Risikomanagement) hat im gleichen Zeitraum statt 385.000 rd. 750.000 Euro Vermögenswert nach Kosten erreicht
Fazit und Empfehlungen
Aufgrund der Werbung ist eine klar zu erkennende Zielgruppe der „Best Ager„, also jemand, der kurz vor der Privatiersphase steht bzw. sich schon in dieser befindet. Hier stehen häufig der Erhalt und Schutz des Vermögens im Vordergrund, also ein konsequentes Risikomanagement. Hier fehlt auf Basis der vorliegenden Performanceverläufe der Fonds ein Erfolgsnachweis in den letzten 20 Jahren besonders in den Jahren 2002, 2003 und 2008. Da wir bedingt durch viele nicht gelöste globale Probleme (z.B. Rekordverschuldung und struktureller Wandel sowie Folgen der Corona Krise) vor einer recht unsicheren Zukunft stehen, kombiniert mit Rekordwerten an den Kapitalmärkten, besonders in den USA, könnte bedingt durch einen Crash die Performance für Zeiträume von 10 Jahren (siehe Beispiel 2002 bis 2012) negativ sein und damit zur Geduldsprobe werden.
Auch die Performance der Vermögensverwaltung zeigt, dass hier das hier im Vergleich zum Markt eine unterdurchschnittliche Performance erzielt worden ist, selbst der Durchschnitt (!) aller internationalen Aktienfonds lag seit 2012 mit 494.000 Euro fast 100.000 Euro oder ca. 3 % p.a. nach Kosten besser.
Sprechen Sie mich gern auf alternative Lösungen an, ich führe hier gern kostenfrei ein Erstgespräch und zeige Ihnen auf, wie Sie zukünftig die Rendite UND Sicherheit Ihrer Vermögenswerte gleichzeitig verbessern können.
Eine der empfohlenen alternativen Lösungen bieten hierbei Folgendes:
- eine breite Streuung auf kostengünstige ETFs sowie die besten Fonds und Vermögensverwalter weltweit, die regelmäßig überwacht und an Ihr Sicherheitsbedürfnis angepasst werden
- Zugang zu institutionellen Fondstranchen, also Großkunden Lösungen, die sonst nur ab 1 bis x Mio. Einzelinvestition möglich sind
- Kostengünstige Vergütungen für die Betreuung zwischen 0,5 bis 0,9 % p.a. ohne weitere Performance Fees
- steuerliche Optimierungen, die mittelfristig zu bis zu 50 % weniger Steuerlast führen werden