Im Mai 2022 kam ich ein Gespräch mit einem neuen Mandat, der höheren Geldbetrag bei der St. Galler Kantonalbank angelegt hat. Überzeugt hatte hier das Konzept eines Konsequenten Risikomanagements mit einem komplexen Modell aus ca. 30 Faktoren, dass einen 100 % Ausstieg aus dem Aktienmarkt bietet.
Aus den langjährigen eher enttäuschenden Erfahrungen mit solchen innovativen Anlagemodellen habe ich das vorliegende Konzept analysiert und bewertet.
Wollen Sie lieber direkt mit einem Experten Ihre ideale Vermögensstrukturierung planen und ein individuelles Konzept erstellen?
Die St. Galler Kantonalbank
Die St. Galler Kantonalbank ist die Kantonalbank des Kantons St. Gallen und wurde 1866 gegründet. Mit einer Bilanzsumme von 39,6 Mrd. Franken und rund 1.300 Mitarbeitern (Stand Dezember 2021) gehört sie zu den größten Kantonalbanken der Schweiz.
Als Universalbank ist die St.Galler Kantonalbank hauptsächlich in den standardisierten Basisbankdienstleistungen, in der Immobilienfinanzierung, der Unternehmensfinanzierung und im Private Banking tätig. Nebst ihren 35 Standorten im Kanton St. Gallen ist die Bank mit zwei Standorten im Kanton Appenzell Ausserrhoden und einem in Zürich vertreten. Sie verfügt außerdem über eine Tochterfirma St.Galler Kantonalbank Deutschland AG in München und Frankfurt am Main. Die ausländischen Einheiten sind in ihren jeweiligen Standortländern lizenziert und sind ausschließlich im Vermögensverwaltungsgeschäft tätig.
Anlagekonzept der St. Galler Kantonalbank
Neben Standard Depotangeboten in Eigenverwaltung bietet die St. Galler Kantonalbank bietet 8 verschiedene Strategien in Rahmen von Vermögensmandaten an.
Eine erste Strategie wird bereits ab 50.000 CHF angeboten, alle weiteren Strategien ab 300.000 CHF, individuell ist es ab 1 Mio. CHF möglich. Es gibt auch ein Portfolio was nur in Schweizer Aktien oder Anleihen investiert.
Mein Mandant hatte sich für die Variante Tail Risk entschieden. Diese ist wie folgt beschrieben:
„Das Portfolio ist global diversifiziert. Der dynamische Aktienanteil in Ihrem Portfolio wird durch ein innovatives Risikomess- und Frühwarnsystem gesteuert. Der «Tail Risk Indikator» erkennt durch die systematische Analyse von über 20 Marktfaktoren kritische Marktphasen frühzeitig und ermöglicht Ihrem Portfoliomanager rechtzeitig zu reagieren.“
Die Kosten der St. Galler Kantonalbank
Die Preise sind gestaffelt nach Volumen, was nicht unüblich ist. Die Preise bewegen sich bei Tranchen von 300.000 Euro bis 1.000.000 Euro 1,45 % bis 1,75 % p.a., was verglichen mit anderen Angeboten am Markt sicher 0,5 bis 0,8 % p.a. teurer ist. Jetzt kann man natürlich sagen, „Qualität hat Ihren Preis“, was man bei Schweizer Uhren auf jeden Fall gelten lassen kann. Nachfolgend werden wir sehen, ob die Performance zufriedenstellend war.
Im Folgenden zeige ich Ihnen Auszüge aus den Preistabellen der St. Galler Kantonalbank:
Es gibt auch eine erfolgsabhängige Variante, die einen um 0,25 % reduzierten Basispreis hat und dafür eine je nach Anlagestrategie gestaffelte Zielrendite hat, aber der dann 20 % Performance Fee berechnet wird.
Nach meiner Einschätzung ist dies eher ein Modell, dass für die St. Galler Kantonalbank lohnen wird, da 20 % schon eine recht hohe Erfolgsbeteiligung ist, die teilweise auch in einen boomenden Markt keine besondere Leistung darstellt. Als Beispiel in 2021 hat der MSCI World ca. 30 % Performance erzielt. Diese hätte man mit einem ETF für 0,2 % p.a. abbilden können.
Im Vermögensmandat Kapital hätte diese Performance folgendes gekostet:
Basiskosten | 1,65 % (Basispreis 300.000 CHF) – 0,25 % | 1,40 % |
Performancekosten | 20 % Performance auf 30 % Performance | 6,00 % |
Gesamtkosten |
| 7,40 % |
Wenn jemand diese Variante bei Einsatz von 500.000 CHF gewählt hätte, dann hätte die Bank tatsächlich 37.000 CHF für die Verwaltung verdient, um in diesen Jahr dann wieder ein Minus zu machen. Bei der Verwaltung über ein ETF (das übrigens auch inzwischen zur Marktabbildung eingesetzt wird), hätte sich ein Mandant diesen Kostenblock komplett erspart.
Für den Fall, dass in Krisenphasen auch Verluste deutlich reduziert werden, könnte man hier sicher gut argumentieren, aber dies ist leider bei der St. Galler Kantonalbank, wie wir gleich unter dem Punkt Performance sehen werden, nicht der Fall.
Performance der Vermögensmandate
Nachfolgend schauen wir uns die Performance der verschiedenen Vermögensmandate an mit besonderem Fokus auf die Variante Tail Risk. Diese wurde im März 2017 aufgelegt und die Performance liegt bis Ende Juni 2022 vor.
Auf den ersten Blick fällt sofort auf, dass die Variante seit 5 Jahren sowohl bei 50 % wie auch 100 % Aktienanteil im Minus ist. Auf den ersten Blick hat mich dieses Ergebnis wirklich sprachlos gemacht. Es zeigt allerdings, dass komplexe Lösungen und komplizierte Strategien meistens den negativen Effekt zyklisch verstärken. Während inzwischen der Mensch beim Schachspiel keine Chance mehr gegen künstliche Intelligenz hat, machen es exogene Faktoren am Finanzmarkt hier schwierig gute Modelle zu finden, hier kommt man mit gesundem Menschenverstand und ein wenig Bauchgefühl kombiniert natürlich mit vielen Kennzahlen viel weiter.
Aber vergleichen wir zunächst mal das Ergebnis mit diversen anderen Anlagelösungen. Hier habe ich den MSCI World, einen führenden Vermögensverwaltenden Fonds (Top Performer seit 2008), den Durchschnitt aller Mischfonds, unser hauseigenes Global Strategy Portfolio (breites ETF Portfolio mit über 7000 Einzeltiteln) sowie meine eigene entwickelte Strategie Global MW gegenüber gestellt.
Diese Strategie habe ich in den letzten 5 Jahren entwickelt. Sie soll in steigenden Märkten eine systematische Outperformance Effekte nutzen (es gibt z.B. einen Fonds, der durch intelligente Optionsstrategien seit 2014 den S&P 500 um ca. 3 % p.a. geschlagen hat) und auch konsequent nach gesunden Menschenverstand agiert. Während des Beginns der Coronakrise 2020 wurde z.B. Ende Februar hier Risiko konsequent reduziert (zu 50 % oder zu 100 %) und mit einem anderen sehr guten Fondskonzept bei fallenden Kursen eine beeindruckende Outperformance erzielt, wie man nachfolgend erkennt.
Kommen wir zum konkreten Vergleich:
Schauen wir uns nachfolgend die Performancedaten im Detail an:
Die St. Galler Kantonabank erzielt in der Variante Tail Risk mit einer negativen Performance ein eher beschämendes Ergebnis. Der Durchschnitt aller Mischfonds liegt mit 2,79 % p.a. ebenso wie der führende Vermögensverwaltende Fonds mit 3,69 % p.a. deutlich unter der Performance des MSCI World mit 8,39% p.a., wo ich derzeit allerdings auch hohe Risiken durch den hohen Anteil an Technologie Aktien und eine hohe USA Lastigkeit mit fast 70 % sehe. Außerdem ist die Volatilität mit ca. 14-15 % p.a. fast so hoch wie bei Vermögensverwaltenden Konzepten mit rd. 8,5 % p.a.
Die Performance der von mir entwickelten Portfolien ist gerade, wenn man im richtigen Timing konsequent Risiken reduziert und damit ähnlich wie Hedge Fonds agiert mit 15,64 % p .a. bei 50 % Risikomanagement und 20,61 % p.a. (bei 100 % Risk managed) wirklich beeindruckend.
Nachfolgend erhalten wir noch mal tabellarische Zusammenfassung aller Performancedaten:
Die Herausforderung ist natürlich rechtzeitig eine Krise zu erkennen und möglichst nahe an einem Wendepunkt wieder in eine offensivere Anlagestrategie umzuschichten. Mit der 50 % Risk Managed Variante wird man hier aus meiner Sicht immer recht gut liegen, da man ja zu 50 % offensiver angelegt bleibt.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Anlagestrategie Tail Risk leider komplett versagt hat und sogar rd. 3 % p.a. hinter dem Mittel aller Mischfonds mit Aktienanteil zurückgeblieben ist.
Fazit und Empfehlungen
Die St. Galler Kantonalbank gehört zu den Traditionsbanken der Schweiz. Bei der Dienstleistung Vermögensverwaltung hat Sie zum einen recht teure Konzepte, die dann aber auch in der Performance, gerade bei der Variante Tail Risk, deutlich unterdurchschnittlich sind. Seit 5 Jahren ca. 8,6 % p.a. geringere Performance als der MSCI World und auch 3 % p.a. schlechter zu sein als die Benchmark vermögensverwaltender Fonds zeigt recht deutlich auf, dass man hier wahrscheinlich nicht den richtigen Partner für sein Vermögensmanagement an seiner Seite hat.
Ich berate Sie gern individuell wie Alternativen aussehen können und offeriere mit Ihnen gemeinsam eine risiko gemanagte Strategie umzusetzen, die hohes Potential hat auch in schwierigen Zeiten gute Ergebnisse zu liefern.
Außerdem biete ich neben den rein Börsennotierten Investments exklusive Alternative Lösungen an, wie das erfolgreichste Immobilienkonzept in Deutschland in der Ausrichtung bezahlbares, energetisch optimiertes Wohnen, Lösungen aus dem Logistik und Transport Sektor, die einen stabilen monatlichen Cash Flow bieten oder aber auch Direkt Investments im Bereich Photovoltaik, die mit dem Konzept Mieterstrommodell aktuell so einzigartig am Deutschen Markt sind.
Wollen Sie sich lieber persönlich individuell von einem Profi beraten lassen?
Mit meiner über 20 jährigen Erfahrung als Finanzberater und Finanzanalyst kann ich präzise und transparent einschätzen, welche Anlageform sich in Ihrer individuellen Situation lohnt. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Ihr Geld für Sie sicher und rentabel für Sie arbeitet!